Eine Meistererzählung aus der zweiten, späten großen Schaffensperiode des großen norddeutschen Meisters des literarischen Realismus Theodor Storm, die von etwa 1871 bis zu seinem Tod im Jahre 1888 reichte. "Eine Halligfahrt" berichtet von der Fahrt eines jungen Mannes, der seinen eremitenhaft auf einer kleinen Nordseeinsel lebenden alten Vetter besucht und nun für einige Momente in dessen verlorene Jugendzeit eintaucht und dabei erkennt, dass auch jener scheinbar von allem so Abgeschiedene eine große Liebe und große Zeiten hatte, die er allerdings vergeudete, so wie der junge Erzähler nun dabei ist, seine "eigenen Zeiten" zu vergeuden. In der zugleich nostalgischen und herb-illusionslosen Gegenüberstellung von vergangenem und gegenwärtigem Leben der Generationen weckt Storms Meistererzählung Assoziationen an Adalbert Stifters großen Roman "Nachsommer" von 1857. Theodor Storm wurde am 14. 9. 1817 in Husum geboren. Er gilt als einer der bedeutenden deutschen Novellisten und Lyriker. Als Erzähler (58 Novellen) war er anfangs nicht frei von Sentimentalität, allmählich wurde sein Werk aber immer herber, dramatischer. Storm stammte aus einer alten holsteinischen Patrizierfamilie, der Vater war Advokat. Er besuchte die Gelehrtenschule in Husum, dann ein Gymnasium in Lübeck. Anschließend studierte er von 1837-1842 Jura in Kiel und Berlin und wurde 1843 Rechtsanwalt in Husum. Storm musste während der dänischen Besetzung die Heimat verlassen und kehrte nach Aufenthalten in Potsdam (1852) und Heiligenstadt (1856) erst 1864 nach Holstein zurück. Storm wurde 1867 Amtsrichter und 1879 Amtsgerichtsrat. Er starb am 04. 07. 1888 in Hademarschen/Holstein.
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