Es gibt nicht viele Werke, bei denen Werk und Wirkung so auseinandergetreten sind wie bei Niccolò Machiavellis schmalem Buch "Der Fürst". Auf der einen Seite sind heutzutage mit dem Begriff "Machiavellismus" politische Skrupellosigkeit und Gewissenlosigkeit verbunden. Auf der anderen Seite formuliert das Buch erstmals ein modernes Staatsverständnis im Sinne eines Gewaltmonopols innerhalb territorialer Grenzen. Um diesen Widerspruch richtig einordnen zu können, muss man sich vor Augen führen, dass "Der Fürst" vor beinahe fünfhundert Jahren in der Zeit der italienischen Renaissance entstand. War noch im Mittelalter das politische Handeln nach vermeintlich "ewigen" Werten und Normen beurteilt worden, so vollzog sich in der Renaissance eine Entdeckung der Eigengesetzlichkeit des Politischen aus der kühlen Beobachtung von Fakten.
Bis heute brisant geblieben ist die schonungslose Konsequenz, mit der Machiavelli politisches Handeln zweckrationalen Prinzipien unterwarf. Seine Empfehlungen, Betrug, Hinterlist und Wortbruch als Handlungsoptionen zu erwägen, irritieren noch heute die Leser des "Fürsten" ebenso wie seine Ästhetik der Grausamkeit. Das Buch fokussiert auf die 10 bedeutenden Kapitel, in denen Machiavelli seine wesentlichen Thesen präzise darlegt. Der Hörer wird vom ersten Moment an gefesselt und taucht ein in Machiavellis Welt durch seinen einleitenden Brief an Lorenzo di Medici; unser Hörbuch gibt dem Hörer weitergehenden Kontext im Rahmen einer Einführung von Dr. Jörg Lehmann.
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